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Reisebericht – Auf dem Alpe Adria Trail durch Slowenien

Zur Reisebeschreibung – Wanderreise Alpe Adria Trail

Von unserer Reiseleiterin Lena Szilus:

Ich wandere mit einer Gruppe glücklich auf dem Alpe-Adria-Trail von Kärnten, durch Slowenien bis Friaul-Julisch-Venetien. Dieser Weitwanderweg verbindet die Berge und das Meer, die Alpen und die Adria. In Slowenien verläuft er entlang der Soča. Es war Liebe auf den ersten Blick für mich – dieser wilde, naturbelassene, türkise Fluss hatte mich sofort in seinen Bann gezogen.

Wir starten unsere Wanderung knapp hinter der slowenischen Grenze, nahe des Ortes Kranjska Gora und wandern über den Vršič-Pass. Die Kulisse der Julischen Alpen lässt jegliche Anstrengung vergessen. Nach einer ausgiebigen Rast in der Nähe der Soča-Quelle, gehen wir weiter nach Trenta, wo wir übernachten. Der kleine Ort verteilt sich über mehrere Siedlungen und liegt im westlichen Teil des Nationalpark Triglav.

Im Besucherzentrum berichten uns einheimische Ranger viel Interessantes über die Region, Flora und Fauna. In ihnen lebt die Idee von Julius Kugy, dem Erschließer der Julischen Alpen, weiter. Nicht der sportliche Aspekt, sondern das Naturerlebnis zählt. Wir haben Glück, die Wolken lichten sich und wir erspähen den Gipfel des Triglav (2.864 m), dem Namensgeber des einzigen Nationalparks Sloweniens.

Der nächste Tag ist angebrochen. Unsere Wanderung beginnt in Trenta und wir treffen kurz nach dem Verlassen unserer Unterkunft auf die erste von vielen Hängebrücken an der Soča.  Sie ist kurz, aber das Überqueren braucht verhältnismäßig lang. Die Schönheit des Flusses überwältigt alle. Ein Foto nach dem anderen wird geschossen.

Wahrhaftigkeit und Demut überkommt uns. Erst mein Versprechen auf weitere, ebenso, oder sogar noch schönere Aus- und Anblicke, bewegt die Gruppe zum Weitergehen.

Die Soča begleitet uns mit ihrer an die Karibik erinnernden, türkisen, wunderschönen leuchtenden Farbe. Unser Wandertag, mein Lieblingstag, endet an einer idyllischen, naturbelassenen Badestelle. Eisbaden ist ja bekanntlich gesund, also rein in das 9 Grad kalte Wasser!

Am kommenden Morgen starten wir freudig aufgeregt auf einen Pfad direkt am Ufer der wilden, naturbelassenen Soča. Der steinige, teil unebene Untergrund erfordert höchste Konzentration. „Das war der beste Teil der ganzen Wanderung“ – diesen Satz höre ich anschließend oft.

Der Kontrast zwischen dem weißen Kalkstein und dem smaragdgrünen Wasser ist hier einfach unglaublich schön. Später führt der Wege etwas vom Ufer weg, höher hinauf. Ein atemberaubender Ausblick eröffnet sich uns.

Etwas Buntes treibt flussabwärts … Kajakfahrer! Die Begeisterung ist groß. Müde, aber glücklich, kommen wir in Kobarid an.

Eine Frage beschäftigt beim Abendessen alle: Was machen wir morgen? Ein Spaziergang zu einem Wasserfall, Baden im Fluss, eine Rundwanderung zu einem Aussichtspunkt, Museumsbesuche oder für Abenteuerlustige eine Raftingtour auf der Soča. Je nach Wetter, Lust und Laune haben wir verschiedene Möglichkeiten. Ein Tag zur freien Verfügung steht nämlich auf dem Programm.

Am späten Nachmittag werden wir vor dem Hotel in Kobarid abgeholt und fahren in ein ursprüngliches Bergdorf. Bei einem Rundgang bringt uns eine Einheimische die Geschichte des Dorfes näher. Wir erfahren, während wir lokale Produkte verkosten, dass junge Leute aus der Region dabei sind, den Ort wiederzubeleben. Wie lange wird die raue Schönheit dieses abgeschiedenen Dorfes wohl ein Geheimtipp bleiben? Nach einem mehrgängigen slowenischen Abendessen beenden wir zufrieden den heutigen Tag.

Am nächsten Tag tauchen wir in eine andere Welt ein – in eine sanfte, hügelige, grüne Landschaft – die Brda, die slowenischen Weinberge. Unser Blick schweift gedankenverloren über das Land.

Verträumt wandern wir fröhlich plaudernd zwischen den Weinreben dahin. Unterwegs halten wir kurz am Renaissanceschloss Dobrovo. Unser Tagesziel ist Smartno, ein mittelalterliches, wunderschönes Dorf. Bei einem Stadtrundgang lernen wir die Geschichte des Ortes und seiner Bewohner kennen. Mit Wein aus der Region lassen wir den Tag bei einem gemütlichen Abendessen ausklingen.

Zu Fuß über die Grenze zu gehen, macht man auch nicht alle Tage. Heute schon. Wir wandern über die Grenze nach Italien. Der Alpe-Adria-Trail führt uns durch Dörfer und Wälder bis nach Cormons. Einer Gemeinde in der italienischen Region Friaul-Julisch-Venetien mitten in den Weinbergen des Collio. Espresso, Cappuccino, Gelato oder der typische Friulano schmecken hier einfach besonders gut.

Das Meer! Nach einer kurzen Fahrt sehen wir endlich das Meer! Wandernd auf dem Rilke Weg von Duino nach Sistiana blicken wir, wie einst Rainer Maria Rilke, auf die Adria. „Hier zu sein ist wunderschön“, meinte der Dichter während seiner Anwesenheit im Schloss Duino wo er mit den Duineser Elegien begann.

Am Rand der Klippen bietet der Panoramaweg wunderschöne Ausblicke auf die Buchten von Triest bis Grado. Das Meer strahlt Ruhe aus und es zieht uns in seinen Bann. Unser Hotel für die nächsten drei Nächte liegt in Opicina bei Triest, oben auf den Klippen. Der Name stammt aus dem Keltischen und bedeutet Felsen.

Am nächsten Tag fahren wir mit der historischen Tram runter nach Triest. Direkt an der Haltestelle, mitten im Zentrum, erwartet uns Sandra, die quirligste Person, die man sich vorstellen kann. Sie ist unsere Stadtführerin. Italienisches Temperament gepaart mit lebhafter Begeisterung für die Geschichte ihrer Stadt lässt mehrere Stunden Stadtrundgang vergehen wie im Flug.

Danach ist gemütliches Schlendern durch die Stadt, ein Besuch des berühmten Schlosses Miramare oder eine Wanderung in die oben auf den Klippen liegende Ortschaft Prosecco möglich, je nach Geschmack. Zeit für sich.

Unser letzter Wandertag hat nochmal eine besondere Wirkung. Das Val Rosandra ist eine landschaftliche Überraschung. Unberührte Natur nur wenige Kilometer von Triest entfernt. Ein wildromantisches, felsiges Naturschutzgebiet, ausgespült und geformt durch den Fluss Rosandra. Unterwegs als Wasserfall zu sehen. Naturschutzbeauftragte erzählen uns die Besonderheiten der Tier- und Pflanzenwelt dieses Lebensraumes im Karst.

Salute! Am Abschlussabend genießen wir die italienische Küche und stoßen auf die schöne Wanderwoche auf dem Alpe-Adria-Trail an. Morgen geht`s zurück nach Villach in Kärnten, mit dem Bus, nicht zu Fuß. Schön war`s!

Wen die Reise interessiert – hier ein Link zur ausführlichen Beschreibung mit weiteren Bildern:

Reisebeschreibung – Wanderreise Alpe Adria Trail

Copyright der Bilder auf dieser Seite: Lena Szilus
sowie Sento Wanderreisen für Triest- und Soca-Kajak-Bild

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